Pilates Technik erklärt
Dreidimensionale Atmung im Pilates
von Mag. Maria Felsner
Bei Kindern ist die dreidimensionale Zwerchfell–Atmung noch gut zu beobachten. Leider wird diese im Erwachsenenalter verlernt, was sich negativ auf die Haltung und auf den Spannungszustand in Bauch–, Rücken– und Beckenbodenmuskulatur auswirkt.
Folge dessen ändert sich unter anderem das allgemeine Bewegungsverhalten, da es durch die verloren gegangene Atemdynamik den Rückfluss des Blutes zum Herzen verringert und die inneren Organe nicht sorgfältig durchblutet werden.
Fazit: Man fühlt sich müde und schlapp und die Bewegungen sind meist schwerfällig und unökonomisch, oft sind diese auch schmerzhaft.
Allgemeines
Was versteht man unter einer dreidimensionalen Atmung?
Man kann sich bei der dreidimensionalen Atmung den Brustkorb wie einen Regenschirm vorstellen, welcher sich mit der Einatmung aktiv von oben nach unten, nach vorne und hinten und zur Seite ausdehnt und mit der Ausatmung wieder aktiv zusammenzieht. Die Bauchdecke bewegt sich zwar leicht mit der Ein– und Ausatmung mit, verliert jedoch doch nicht ganz die Aktivierung — sie dehnt sich somit nicht ganz aus und erschlafft auch nicht. Der Atemfluss schafft somit Raum gegen den Widerstand der Bauchdecke.
Warum wird beim Pilates Training die dreidimensionale Atmung eingesetzt?
Die dreidimensionale Atmung hat sich als sehr funktionelle Atmung herausgestellt, deren Auswirkung auf Körper und Geist nicht nur vermutet und wahrgenommen werden, sondern auch großteils in der Fachliteratur festgehalten ist.
„Vor allem: LERNE RICHTIG zu ATMEN!“
JOSEPH PILATES
Die Gründe dafür
liegen darin, dass…
1…die dreidimensionale Atmung durch die Nutzung des Zwerchfells und anderen Atemmuskeln den inneren Druck reguliert. Diese Regulation führt dazu, dass die Stabilität zwischen dem Brustkorb und Becken gehalten wird.
Fazit: Gelenke der Wirbelsäule, die Bandscheiben und der Beckenboden werden nicht belastet.
2…die dreidimensionale Atmung die Aktivierung der tiefen Bauchmuskeln unterstützt. Dadurch wird der Rumpf und die Wirbelsäule stabilisiert. Die oberflächlichen Buchmuskeln können rückenschonend ihre primäre Aufgabe, den Rumpf zu bewegen, durchführen.
Fazit: Der Psoas (Hüftbeuger) kann seine Funktion als Stabilisator von Wirbelsäule und Becken ausüben. Parallel dazu wird über die 3D–Atmung die Mobilität im Brustkorb unterstützt. Dies führt somit neben der Stabilität auch zur Flexibilität von Wirbelsäule, Becken und Rumpf.
3…die dreidimensionale Atmung fördert durch das Zusammenspiel zwischen Beckenboden und Zwerchfell reflektorisch die Bewegung der Organe in ihrem zugeordnetem freien Raum.
Fazit: Die Verdauung wird angeregt.
4…die dreidimensionale Atmung führt zu einer allgemeinen Stressreduktion, da das parasympathische Nervensystem aktiviert wird. Dies hat auch den Vorteil, dass man sich besser auf die Übungen einstellen kann.
Fazit: Die Herzfrequenz sinkt und im besten Fall auch der Blutdruck. Es kommt weniger zur Muskelermüdung, da auch die Regeneration gefördert wird.
Video: Profi Tipp „Die 3D–Atmung erklärt“
Zusammengefasst
Die Vorteile der dreidimensionalen Atmung zusammengefasst:
- Unterstützung der Ausrichtung von Wirbelsäule und Becken.
- Förderung der Stabilität sowie Mobilität.
- Versorgung des Organsystems.
- Senkung der Herzfrequenz und des Blutdruckes sowie Reduktion von Stress und Überbeanspruchung.
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