Pilates Prinzip Haltung im Pilates Training erklärt

Pilates Technik erklärt

Schöne & gesunde Haltung durch Pilates

13. Juni 2022, von Mag. Maria Felsner

Im Pilates Training sprechen wir immer wieder von einer optimalen Ausrichtung des Beckens, der Wirbelsäule, des Schultergürtels sowie der gesamten Haltung.

Doch was bedeutet es, optimal ausgerichtet zu sein?

Die Bedeutung der Haltung

Jeder hat seine individuelle Anatomie und fühlt sich in dieser meist sehr wohl. Dass sich über die Jahre die Anatomie und somit auch die Haltung ändert, ist vielen nicht bewusst.

Eine Dysbalance in der Haltung macht sich meist schleichend bemerkbar, indem man zunehmend an Beweglichkeit verliert, die Lockerheit in alltäglichen Bewegungen abnimmt, Schmerzen sowie Verspannungen zunehmen und die allgemeine Vitalität abnimmt.

Ich möchte in diesem Artikel näher darauf eingehen:

  • was die Ursachen für eine Fehlhaltung sein können,
  • wie, beziehungsweise ob überhaupt eine starke Rumpfmuskulatur unsere Wirbelsäule schützt,
  • warum die Ausrichtung einen Einfluss auf die Übungsqualität hat
  • und warum Pilates die optimale Lösung für eine gesunde Haltung ist!

Die Funktion der Wirbelsäule

Beginnen wir mit der Wirbelsäule in ihrer Funktion.

Die Wirbelsäule kann man als zentrale Achse unseres Körpers betrachten. Von dieser aus werden die Bewegungen, die Haltung und auch die Statik gesteuert und auch wieder an die Wirbelsäule zurückgesteuert.

Dadurch ist die Wirbelsäule auch sehr anfällig von ihrer Schmerzwahrnehmung, die wiederum von folgenden Faktoren abhängig ist:

  • Physiologische Faktoren = körperliche Faktoren…
    d.h. wie ist die Wirbelsäule ausgerichtet — muskulär, faszial und anatomisch eingebettet und geschützt, oder nicht?
  • Psychische Faktoren = seelische Faktoren…
    d.h. welche psychosozialen Einflüsse lasten, bildlich gesprochen, auf der Wirbelsäule und wirken sich dadurch negativ auf die Haltung aus?
  • Sonstige Faktoren…
    wie, Krankheiten, angeborene Fehlstellungen, Verletzungen, körperlich Über– oder einseitige Belastung etc.

Viele Betroffene konsultieren bei Schmerzen einen Arzt, um endlich eine Diagnose für ihre Beschwerden zu bekommen. Meist werden die Beschwerden medikamentös behandelt, was zu einer temporären Linderung führen kann. Doch die Ursache ist damit nicht behoben.

Auch weiß man heute, dass diagnostische Faktoren ein Indiz für Schmerzen sein können, jedoch noch kein Beweis dafür sind, dass diese die Ursachen für den Schmerz sind.

Diagnosen sind oft abhängig vom medizinischen bzw. therapeutischen Spezialisten. Ein Sporttherapeut wird möglicherweise eine andere Diagnose stellen wie ein Neurochirurg oder der Allgemeinmediziner deines Vertrauens.

Das heißt jedoch nicht, dass jemand eine Fehldiagnose stellt. Es weist uns nur darauf hin, dass zum Beispiel Schmerzen im unteren Rücken, trotz eines diagnostizierten Prolapses (Bandscheibenvorfall) nicht von diesem ausgehen müssen, sondern die Ursache zum Beispiel am verkürzten Psoas (Hüftbeuger) liegt könnte.

Auch Sport führt in manchen Fällen dazu, dass eine Muskelgruppe übermäßig oder einseitig trainiert wird. Die Ursachen liegen mehrheitlich darin, dass es zu einer Fehlbelastung im Sport kommt. Eine Fehlbelastung, die oft aus einer falschen Haltung resultiert.

Stützt eine trainierte Muskulatur die Wirbelsäule?

Man stellt sich nun die Frage, ob eine trainierte Muskulatur die Wirbelsäule stützt.

Wir können davon ausgehen, dass die Muskulatur einen schützenden Effekt hat. Ob sie die Wirbelsäule stützt, ist zu hinterfragen. Wird die Rumpfmuskulatur mit falscher Dosis trainiert, entsteht Druck auf die Bandscheiben. Dies wurde bereits bei Messungen bestätigt. Man erkannte, dass bei Anspannung der Muskulatur die Druckbelastung auf die Bandscheiben zunimmt.

Was die Muskulatur jedoch kann, ist das Bewegungssegment in die richtige Position zu bringen, damit die Bandscheibe optimal in ihrer axialen Länge belastet werden kann. Auch kann die Muskulatur den Scherkräften entgegenwirken und eine Rotationsbewegung (Drehbewegung) begrenzen.

Voraussetzung dafür ist jedoch eine gute Ausrichtung der Wirbelsäule sowie eine ausbalancierte Muskulatur. Nur so können wir die Wirbelsäule und auch die Gelenke schützen und stützen.

Einfluss der Ausrichtung auf die Übungsqualität

Warum hat die Ausrichtung einen Einfluss auf die Übungsqualität?

Ist die Ausrichtung der Wirbelsäule auf welcher Ebene auch immer verändert, kann es zu extremen Belastungen bestimmter Wirbelsäulenabschnitte kommen.

Hier ein Beispiel:
Eine Hyperlordose (Hohlkreuz) in der Lendenwirbelsäule führt zu einer Kompression (Druck) der Facettengelenke. Schmerzen sind vorprogrammiert.

Zudem führt eine Hyperlordose meist zu einer reaktiven Kyphose (Rundrücken) der Brustwirbelsäule, wie auch umgekehrt.

Ursache für eine Hyperlordose ist in den meisten Fällen ein verkürzter Iliopsoas (Hüftbeuger). Ist dieser verkürzt, komm es zu einem Bewegungsdefizit in der Streckung des Hüftgelenkes. Wird dieses nicht behandelt, ist es nicht möglich eine ökonomische, leistungsfähige Bewegung auszuführen. Fehlbelastung, Überbelastung und Schmerzen sind die Folge.

Schwebt der Kopf nicht über dem Becken, sondern vor dem Körperschwerpunkt, kommt es zu Schmerzen im Nacken oder im Bereich der Brustwirbelsäule.

Um nur einige Beispiele zu nennen…

Joseph Pilates, Portrait

So wie kleine Ziegelsteine dazu verwendet werden, ein großes Bauwerk zu bilden, so werden gut ausgebildete kleine Muskeln helfen, auch die großen Muskeln gut auszubilden. Wenn also alle deine Muskeln gut trainiert sind, wirst du deine Übungen mit kleinem Aufwand und größter Freude machen können!

JOSEPH PILATES

Hier kannst du unsere LIVE Pilates Stunde zum Thema nachsehen. In dieser LIVE Stunde vertiefen wir die Tipps zum Thema „Die richtige Haltung“.

Pilates Training führt zum Wandel

Pilates Training führt zum Wandel — nicht nur in der Ausrichtung, sondern auch in der Ästhetik. Und vor allem: Pilates führt zur Steigerung deiner Lebensqualität!

Ein Training sollte laut Joseph Pilates intelligent durchgeführt werden. Der Focus liegt auf der Qualität der Übungen und nicht auf Quantität. „Besser eine einzige konzentrierte Ausführung einer Übung als 20 unkontrollierte Wiederholungen.“ war eine Aussage von Joseph Pilates.

Fazit: Der körperliche Zustand und die optimale Ausrichtung des Körpers sowie die Bewegungsausführungen bedürfen einer bewussten Körperwahrnehmung des Trainierenden.

Im Video weiter oben möchte ich dir eine Idee davon geben, wie du deinen Körper optimal ausrichten kannst und Fehlstellungen wahrnimmst. Ich werde dich in Übungen hineinführen, die dazu beitragen:

  • deinen Körper zu stärken,
  • Beschwerden zu lindern und vielleicht sogar zu beheben,
  • deine Haltung zu verbessern
  • und deine Lebensqualität zu steigern.


Zuvor habe ich noch eine Aufgabe für dich.
Stell dir, vor du dir das Video ansiehst, folgende Fragen:

  1. Warum möchte ich Pilates lernen?
  2. Was steht dabei für dich im Vordergrund?
    ◯ Leistungssteigerung
    ◯ Gewichtsreduktion
    ◯ Mehr Vitalität
    ◯ Schmerzfreies Wohlbefinden
    ◯ Eine gute Haltung


Beantworte diese zwei Fragen schriftlich für dich und beobachte, ob du das Gleiche spürst, das Joseph Pilates zu seiner Zeit festgestellt hat:

Nach 10 Stunden Pilates merken Sie den Unterschied,
Nach 20 Stunden sehen Sie den Unterschied,
Nach 30 Stunden haben Sie einen neuen Körper!

Ich freue mich auf dein Feedback!

PS: Mit unserem Pilates Trainingskalender kannst du spielend einfach das regelmäßige Pilates Training in deinen Alltag integrieren und bleibst motiviert.

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